Da es leider genügend Gründe gibt, auf #SPD und #Grüne ärgerlich zu sein, will ich angesichts der anstehenden Wahl über #AsymmetrischeDemobilisierung sprechen.

Kurzzusammenfassung: Wenn ihr euch von diesem Ärger dazu verleiten lasst, nicht oder ungültig zu wählen, spielt ihr den Nazis in die Hände, deren Taktik genau darin besteht, euch dazu zu bringen, einfach daheim zu bleiben.

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#AsymmetrischeDemobilisierung hat nicht zum Ziel, euch von etwas anderem zu überzeugen. Deshalb hilft es auch nicht, Leute beim Lügen zu überführen. Die Lügen sollen euch gar nicht überzeugen. Sie sollen euch nur in ihrer schieren Masse vom Glauben abfallen lassen. Ihr geltet als "lost case". Ziel ist daher, euch als Störfaktor zu beseitigen.

Stören tut ihr z.B. dadurch, dass ihr demokratische Parteien wählt, die eine Chance haben zu regieren.
Stören tut ihr auch, wenn ihr demonstrieren geht oder anderswie auf die Gesellschaft einwirkt (z.B. indem ihr in Büros von Politiler.innen anruft). Oder indem ihr dazu beitragt, dass innerhalb eurer Gruppe Konflikte konstruktiv gelöst werden. Denn das gibt dieser Gruppe Kraft.

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Was hilft gegen diese Strategie?

- #Ambiguitätstoleranz: Übt euch darin einander inhaltlich zu kritisieren, ohne euch gleich die #Solidarität zu entziehen. Man kann auch zusammenstehen, wenn man in vielen Dingen unterschiedlicher Ansicht ist. Sucht eure Grenze und wählt sie nicht zu streng.

- Geht auf Demos, beteiligt euch an Bündnissen. Dort erlebt ihr, dass ihr eben gar nicht alleine seid.

- Lasst gruppenspezifische Zurechtweisungen lieber sein. Ja, auch alte weiße Männer können antifaschistisch sein. Wir müssen sie nicht gleich alle vergrämen. Denn wir brauchen sie noch. (Und viele von euch werden mal zu welchen ;) Das heißt übrigens nicht, dass man in Diskussionen nicht darauf hinweisen sollte, dass es gewisse Zusammenhänge gibt, z.B. dass die meisten Gewalttaten von Männern und/oder Menschen ohne Perspektive ausgehen und das dies eine viel eklatantere Korrelation ist, als irgendwas mit Herkunftsländern.

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- Passt auf bei Social Media Diskussionen. Die Algorithmen außerhalb des Fediverse sind auf Polarisierung ausgelegt. Geht dem nicht auf den Leim. Am besten streitet man sich nur dort, wo man nicht durch Algorithmen hin zu immer schlimmeren Konflikten manipuliert wird. Aber auch im Fediverse oder bei anderen schriftlichen Auseinandersetzungen ist Vorsicht angebracht: Schriftlich streiten beinhaltet eine größere Gefahr zu Missverständnissen (da die Gestik und Intonation fehlt) und geringere Bereitschaft, aufeinander zuzugehen (da die persönliche Anwesenheit fehlt). Man muss hier also besonders korrekt sein. Denn auch ganz ohne Algorithmen ziehen Konflikte mehr Aufmerksamkeit auf sich als konstruktive Diskurse. Am besten gilt die Regel: Wenn ich mich mit jemandem richtig fetzen will, dann sollte mir das ein persönliches Gespräch wert sein. Es gibt ja mittlerweile Videofonie.

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- Tragt Konflikte möglichst nicht öffentlich aus. Daraus werden viel zu schnell Schaukonflikte und die haben selten eine Einigung zum Ziel. Außerdem öffnen sie eine Flanke für alle, die #AsymmetrischeDemobilisierung gezielt betreiben.

- Bleibt konstruktiv beim Streiten. Lasst einander eure Meinungen. Denkt dran: Meinungsvielfalt ist gut. Versucht einander zu überzeugen, nicht zu bekämpfen. (Am besten geht das ohne gehobenen Zeigefinger.)

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- Löst Konflikte konstruktiv. Unterstützt einander darin. Tragt zur Lösung bei. (Damit meine ich nicht, Konflikte wegzudeckeln!)

- Denkt immer dran: Der Feind steht rechts.

- Und vor allem: Geht wählen! Wählt das geringste Übel, auch wenns weh tut. Und zwar am besten eines, das den Ansatz einer Hoffnung hat, über die 5% zu kommen. (Sorry Piraten!)

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@reticuleena Das mit der Hoffnung über 5%: Die Partei, die man so wählt, wird im Zweifelsfall auch mit dieser Stimme wedeln und dies als Bestätigung ansehen. Wenn man als Bürger schon gefragt wird, sollte man besser ehrlich antworten, auch wenn die Partei dann nicht über 5% kommt (sorry Grüne! 😉 ). Und gerade Grüne kommen seit etlichen Jahren bei absolut jeder Wahl mit "jetzt keine kleine Partei, jetzt geht es um Alles"

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